Der Unterricht
Die hohe Heterogenität der Schülerschaft auch innerhalb der einzelnen Klassen zwingt nahezu ständig zu differenzierten Lernangeboten. Deshalb stellen pauschale Zielsetzungen die Ausnahme dar. Vielmehr richtet sich die Umsetzung des Lehrplanwerkes in den Trimester- bzw. Wochenplänen und in den Unterrichtsstunden nach dem Entwicklungsstand des einzelnen Kindes bzw. Jugendlichen.
Die einzelnen Lernbereiche lassen sich den Hauptbereichen grundlegender Unterricht und fachorientierter Unterricht zuordnen. Die Schülerinnen und Schüler der Werkstufen absolvieren regelmäßig und mit wachsendem zeitlichen Umfang Praktika in den Werkstätten für behinderte Menschen der Region sowie auf dem freien Arbeitsmarkt.
Seit einigen Jahren setzen wir erfolgreich die Freiarbeit nach Maria Montessori als Unterrichtsmethode ein. Zu deren fachlicher Absicherung haben wir bereits mehreren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ermöglicht, das Montessori-Diplom zu erwerben.
Weil sich ein Teil unserer Schulpflichtigen nicht ausreichend über Lautsprache verständig machen kann, ist die Unterstützte Kommunikation (UK) eine wichtige Methode. Mit ihr wird ihnen eine alternative oder ergänzende Kommunikation über Gebärden, Symbole und verschiedene technische Hilfsmittel ermöglicht. Dadurch können sich die Betroffenen mitteilen, teilhaben und selbstbestimmter leben. Eine speziell dafür qualifizierte Mitarbeiterin bietet Förderung für unsere Schüler sowie Beratungstermine an, die von Mitarbeitenden und Eltern in Anspruch genommen werden können. Auch Unterstützung bei der Beantragung von Hilfsmitteln über die Krankenkasse wird geleistet.
Wer körperlich dazu in der Lage ist, darf im Verlaufe seiner Schulzeit das Radfahren und Schwimmen bei uns erlernen, um die eigene Mobilität zu erhöhen bzw. weitere Gestaltungsmöglichkeiten für die Freizeit zu erlangen. Die entsprechenden Kurse dafür führen wir regelmäßig unter Berücksichtigung der individuellen Leistungsstände durch.
Unterrichtsausfall findet nicht statt.
Die Nutzung digitaler Medien ist in den letzten Jahren immer wichtiger geworden. Schon seit Längerem integrieren wir digitale Medien in unserer schulischen Arbeit. Die bei uns lernenden Kinder und Jugendlichen erfahren hier notwendige Schlüsselqualifikationen für die sinnvolle Nutzung der verschiedenen Medien. Detaillierte Informationen finden Sie in unserem Medienkonzept.
Berufsorientierung
In den letzten drei Schuljahren (Werkstufenzeit) liegt ein wichtiger Schwerpunkt auf der beruflichen Orientierung. Dazu dienen u.a. Praktika in den Werkstätten für behinderte Menschen und der wöchentlich stattfindende Praxistag. Diese und weitere Maßnahmen sollen die Jugendlichen auf die Anforderungen des Berufslebens vorbereiten. Der Praxistag intensiviert die Zusammenarbeit mit anderen Stiftungsbereichen bzw. externen Partnern, weil zu den Praxisorten beispielsweise die Cafeteria unseres Altenpflegeheimes Anna-Nitschmann-Haus, unsere Wäscherei, unsere Haustechnik und unser Integrativer Kindergarten Senfkorn gehören.
Durch das Betreiben einer speziellen, räumlich ausgegliederten Arbeitstrainingsklasse, deren Schülerinnen und Schüler ein ganzes Schuljahr lang an drei Tagen pro Woche Praktika in Betrieben der Region durchführen, wollen wir darüber hinaus in ihrem letzten Schulbesuchsjahr all jene gezielt auf eine Tätigkeit auf dem freien Arbeitsmarkt vorbereiten, für die die Werkstatt für behinderte Menschen nicht die geeignete Perspektive ist. Wichtige Partner sind uns dabei neben zahlreichen kooperationsbereiten regionalen Firmen die Eltern und gesetzlichen Betreuer, die Agentur für Arbeit und der Integrationsfachdienst.
Die Praktikumsbetriebe sollen dazu ermutigt werden, unseren Förderschulabsolventinnen und -absolventen eine Arbeitschance zu geben. Dafür, dass dies bereits mehrfach gelang, erhielt unsere Schule vor einigen Jahren den Sächsischen Schule-Wirtschafts-Oskar.
Eine von den Jugendlichen selbst eingerichtete Trainingswohnung dient ergänzend dazu, das Wohnen außerhalb des Elternhauses einzuüben.
Wir sind grundsätzlich darum bemüht, sämtlichen uns anvertrauten Schülerinnen und Schülern (und ihren Eltern bzw. Betreuerinnen und Betreuern) bei der Vermittlung von Wohnheim- und Werkstattplätzen bzw. anderen Arbeitsstellen beratend zur Seite zu stehen, wenn ihre Schulzeit zu Ende geht.
Kooperationen
Eine enge Zusammenarbeit entwickelte sich mit den 2005 gegründeten Evangelische Zinzendorfschulen Herrnhut. Seit Beginn des Schuljahres 2017/2018 nehmen einzelne Schülerinnen und Schüler beider Bildungsstätten die Möglichkeit wahr, Unterricht in ausgewählten Fächern an der jeweils anderen Schule zu besuchen. Auch mit unserem Integrativen Kindergarten Senfkorn besteht eine langjährige Kooperation. Hier steht vor allem die gegenseitige Einladung zu geeigneten Veranstaltungen und die Bereitstellung von Praktikumsplätzen durch den Kindergarten im Mittelpunkt. Außerdem absolvieren die zukünftigen Schulanfänger des Kindergartens ihre Vorschule in unserem Schulgebäude.
Externe Partner bringen sich auch immer wieder im Rahmen unserer Wahlunterrichtsangebote ein. So begleitet die Sächsische Polizei beispielsweise unser Radfahrtraining und führt Prüfungen für Radfahrer durch. Ein Schauspieler absolviert mit einer Schülergruppe regelmäßig theaterpädagogische Übungen.
Seit unser Schulneubau bezogen werden konnte, wird er gern auch für stiftungsinterne aber auch öffentliche Veranstaltungen unterschiedlichster Art genutzt. Zum Beispiel finden mit der Hillerschen Villa gGmbH in Zittau jährliche Ausstellungen und andere gemeinsame Aktivitäten statt.
Seit mehreren Jahren pflegen wir eine enge Partnerschaft mit der Janusz-Korczak-Schule im westpolnischen Wschowa. Zweimal jährlich finden - mal diesseits, mal jenseits der Grenze - sorgfältig vorbereitete, mehrtägige Begegnungen zwischen Lehrkräften und Schulpflichtigen beider Schulen und Länder statt, die durch das deutsch-polnische Jugendwerk gefördert werden.
Sehr wichtig ist uns der Mitarbeiteraustausch, den wir möglichst jährlich mit dem Rehabilitationszentrum für Menschen mit einer geistigen Behinderung auf dem Sternberg im palästinensischen Ramallah pflegen. Bei dieser Institution handelt es sich um ein Werk der weltweiten Brüder Unität.
Christlicher Glaube
Unser Schulalltag ist vom christlichen Glauben und seinen Werten geprägt. Dies zeigt sich vor allem im Umgang miteinander, im Tagesablauf bei Morgenkreisen und auch bei gemeinsamen Mahlzeiten. Am Beginn der Woche ist die gesamte Schulgemeinschaft zu einer Andacht vereint. Ausgehend von einer biblischen Geschichte schauen wir dabei auf unser tägliches Leben und unser Miteinander.
Der Religionsunterricht ist ein fester Bestandteil in unserem Stundenplan. Wir sind offen für verschiedene Weltanschauungen und geben jedem Schüler und jeder Schülerin die Möglichkeit, den persönlichen Glaubensweg zu finden.
Die im Stiftungsbereich Hilfen für Kinder und Jugendliche lebenden Kinder und Jugendlichen sind außerdem eingeladen, am Leben der Herrnhuter Brüdergemeine teilzunehmen. Dazu gehört z.B. die Möglichkeit zur Teilnahme am Konfirmandenunterricht und der Konfirmation.
Unsere Arbeit ist getragen vom christlichen Glauben. Schülerinnen und Schüler anderer Weltanschauungen sind bei uns ebenso willkommen.